Monatsleitfaden für Glosterzüchter
(erschienen/veröffentlicht AZ-Nachrichten Nr. 9/2007)
Fütterung, Haltung, Unterbringung etc. im Verlauf eines Zuchtjahres
In Anlehnung an verschiedene Ratgeber bzw. engl. Glosterliteratur und meinen Erfahrungen mit dem Gloster, habe ich mir einen Ablaufplan hinsichtlich Fütterung etc. der Vögel für den Jahresverlauf erstellt. Diesen Plan wende ich nunmehr schon seit vielen Jahren recht konsequent und mit gutem Erfolg an. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich diesen Leitfaden, Plan oder wie immer man diese Auflistung nennen möchte, nicht als ein abschließendes und vollständiges Regelwerk betrachte, aber dennoch sehe ich ihn als sehr nützlich und aus der Erfahrung heraus als sinnvoll an. Für Anregungen und Erfahrungen anderer Züchter, die gute Ergebnisse mit anderen Methoden gemacht haben, bin ich jedoch immer empfänglich. Der vorliegende Leitfaden ist grundsätzlich auf die kalte Überwinterung (ohne zusätzliche Heizquellen, mein Vogelhaus verfügt lediglich über einen Frostwächter) meiner Vögel und einen Zuchtbeginn für Monat März ausgelegt.JanuarFütterung:
Alle Vögel bekommen ein Körnergrundfutter bestehend aus ¾ Kanariensaat und ¼ Mischfutter ohne Rübsen. Zusätzlich sollte jede Henne zwei Mal pro Woche eine kleine Menge (Teelöffel) Negersaat zur Vorbeugung von Legenot bekommen. Sand oder Grit wird ganzjährig allen Vögeln in einer separaten Schale angeboten. Alle Vögel bekommen etwa drei Mal in der Woche ein wenig Grünfutter (Kopfsalat, Vogelmiere oder eine Scheibe möglichst süßen Apfel). Geschwächte bzw. rückständige Vögel sollten drei Mal in der Woche von jetzt an beginnend einen Teelöffel Eifutter mit einem Tropfen Lebertran vermischt bekommen. Eifutter ist in diesem Monat für gesunde Vögel nicht nötig. Über das Trinkwasser wird allen Vögeln 2 bis 3mal monatlich ein Multivitaminzusatz gereicht. Als besonderen Leckerbissen und insbesondere aber auch als Abwechslung füttere ich allen Vögeln ganzjährig ein bis zwei Mal wöchentlich Zwiebackstücke, die ich zwischen die Gitterstäbe klemme, sodass die Vögel zusätzlich beschäftigt sind.Allgemeine Haltung:
Hennen werden in geräumigen Flugkäfigen/-boxen mit einer Mindestgröße von 90cm Länge untergebracht. Hähne werden in Einzelkäfigen gehalten. An sonnigen Morgen sollte allen Vögeln eine Bademöglichkeit geboten werden. Die Badehäuschen sollten jedoch möglichst gegen Mittag wieder entfernt werden.FebruarFütterung:
Gleiche Fütterung wie im Januar für alle Vögel.
Allgemeine Haltung:
Am Monatsanfang sollte der Zustand aller Hennen nochmals überprüft werden. Sind die Hennen zu dünn, sollte zusätzlich zur Grundfütterung ein Teelöffel Eifutter vermischt mit zwei Tropfen Lebertran und/oder zusätzlichen Vitaminen gereicht werden. Käfige, Zubehör und alle Vorrichtungen sollten im Februar im Hinblick und als Vorbereitung auf die Zuchtsaison gereinigt und ggf. repariert werden. Alle Käfige sowie die Vögel selbst sollten spätestens jetzt auf Milben und Federlinge untersucht werden und ggf. entsprechend behandelt werden. Die Fußnägel der Altvögel, sowohl Hähne als auch Hennen, sollten vorsichtig mit einer Nagelschere oder einem speziellem Nageltrimmer eingekürzt werden; Vorsicht ist hier geboten, damit die Blutader nicht verletzt wird.MärzFütterung:
Ab Ende Februar oder spätestens Anfang März stelle ich das Körnerfutter ausschließlich auf Mischfutter (Zuchtmischung mit Rübsen) um. Alle Hennen bekommen jetzt kleinere Gaben (einen Teelöffel) des speziellen Aufzuchtfutters, welches dann auch während der Zucht verwendet wird. Dieses sollte zwei bis drei Mal die Woche gegeben werden, was auch zur Gewöhnung an den Geschmack des Aufzuchtfutters dient . Etwa einen Teelöffel Negersaat für jede Henne sollte an Tagen gegeben werden, an denen kein Aufzuchtfutter gereicht wird, ebenso sollte ein wenig Grünfutter zur Verfügung gestellt werden. Ab März bis zum Ende der Zuchtzeit (Juni) werden alle Käfige mit Sepiaschalen ausgestatten. Grit in gesonderten Schalen steht den Vögeln ganzjährig zur Verfügung.
Unterbringung etc.:
Die Hennen belasse ich noch bis etwa zur ersten Märzwoche in ihren Flugkäfigen, anschließend setze ich sie in die für sie vorgesehenen Zuchtkäfige. Die vorab mit Milbenmittel behandelten Nistschalen werden nun mit den Nesteinlagen nach und nach angebracht. Alle Käfigstangen sollten in Ordnung sein, wacklige Stangen können die Ursache für unbefruchtete Eier sein. Hähne sollten kräftig singen und Hennen vom einen zum anderen Ende der Käfige fliegen. Das frühest mögliche Datum zur Verpaarung ist etwa Mitte März.
Die Hähne können dann ab etwa Mitte März in dem benachbarten Teil des Käfigs plaziert werden (vorausgesetzt, dass ein Doppelzuchtkäfig verwendet wird). Wenn erkennbar ist, dass die Vögel sich freundlich gesonnen sind, können sie zusammen gelassen werden. Eine kleine Menge geeignetes Nistmaterial wird nun gegeben bis erkennbar ist, dass die Henne ernsthaft den Nestbau voran treibt. Dann kann man größere Mengen Nistmaterial reichen. Eier können erwartet werden, nachdem die Paare mindestens 7 Tage zusammen waren. Viele Hennen lassen sich jedoch zwei bis zu drei Wochen Zeit, bevor sie anfangen zu legen. Um ein gleichzeitiges Schlüpfen der Nestlinge sicher zu stellen, sollten die Eier eins nach dem anderen direkt nach dem Legen entnommen werden und vorübergehend in eine entsprechend ausgepolsterte Box (Gelegeschränkchen) gelegt werden. In die Nester sollten dann statt dessen jeweils künstliche Eier gelegt werden. Am Abend des Tages, an dem das dritte Ei gelegt wurde, sollten alle Eier wieder untergelegt und die Kunsteier entfernt werden. Das Schlüpfen sollte dann am vierzehnten Tag stattfinden, nach dem die Eier ins Nest zurück gelegt wurden.
Gelege mit frisch geschlüpften Vögeln